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Mond am 09.03.2020

Seine Vernarbungen —„für uns der Mann im Mond“ — sind dunklere Tiefländer („Mondmeere“) und hellere Mondhochländer („Terrae“), alle über und über mit Meteoritenkratern verziert, größten und kleinsten.

Einer aber hebt sich im Bild rechts unten besonders hellweiß heraus: Er wurde 1935 als Tycho benannt, hat 82 km Kraterdurchmesser und einen 4850 m hohen Kraterwall. Er ist ein sehr junger Krater, ca. 1 Million Jahre alt. Auffällig und seltsam erscheinen die hellen Radialstrahlen, die ihn ringsum bekränzen. Es sind Trümmermassen, die beim Aufschlag des Meteoriten rings um ihn wegspratzten. Die weiße Radialstreu im Bild reicht über 1000 km weit. Warum so weit? Die Anziehungskraft des Mondes ist geringer als die der Erde. Die Massen können also weiter fliegen, als sie denn auf der Erde flögen. 1972 landete Apollo 17 auf dem Mond im Berich dieser Radialstreu. Man brachte Mondgestein mit auf die Erde. Das Alter ergab ca. 1 Million Jahre, und man nimmt an, es ist Tychogestein. So kam man auf des Alter des Tycho-Kraters.

Seht ihr den Mond dort stehen.
Er ist so hell zu sehen,
so rund und wunderschön.

Er ist voll lauter Narben  
und muss so luftlos darben
das traurig Spiel der Menschheit sehn.

Doch manchmal sieht er drüben
dass sich zwei Menschen lieben
in seinem fahlen Schein,

dass sie in in ihren Gründen
sich freuddurchdrungen finden,
eh’ sie das Morgenlicht holt ein.

Bleib nur, du Mond, und scheine
bis Menschen im Vereine
in ewig Frieden stehn —

Auch das sind solche Sachen,
die wir getrost belachen,
weil unsre Augen sie nicht sehn.

 

(Wolfgang Schirmer, im Geiste von Matthias Claudius 1779)