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Klopapier und Haferflocken

 

Klopapier und Haferflocken

 

Klopapier und Haferflocken, 
die zu Hauf zum Kaufe locken, 
sind das Sinnbild dieses Jahrs. 
Wie ist solcher Unfug möglich? 
Ach, das Jahr, es war unsäglich, 
Covid-Plagensangst — das war’s.

Schnell hat sie sich ausgebreitet, 
eilig um die ganze Welt, 
hat zum Panikkauf verleidet, 
das, was grad dem Hirn einfällt. 
Dass Kontakt wurd’ unterbunden, 
haben viele nicht verwunden. 
Klar, dass keinem das gefällt.

Trotzig enge Gruppen bilden, 
protestieren wie die Wilden, 
ohne Einsicht und Verstand 
wurde Mode weit im Land. 
Galt es nicht das Sterben mindern? 
Und wer hilft uns mit den Kindern 
ohne Spielplatz, Freunde, Sand? 

Gasthaus ohne liebe Gäste, 
Festtag — aber ohne Feste,  
das ist schmales Brot und karg. 
Urlaub — aber ohne Reisen,  
Gott im stillen Walde preisen: 
Dem ist’s lieb, 
dem andern arg. 

Manche sind sehr findig klug,
machen all die Not zur Tugend.
Wendig zeigt sich auch die Jugend:
Mundkorb lustig bunt gestalten,
notversorgen all die Alten.
Auswege sind da genug.

Alle Welt wird digitaler, 
der Bewegungsraum wohl schmaler, 
aber digital viel weiter. 
Frag nicht, was sei da gescheiter, 
denn des nahen Impfstoffs Glück 
holt die Freiheit bald zurück. 
Und was digital errungen, 
dient den Alten und den Jungen. 

Welt, du hast dich sehr verändert! 
Mit Covid bist du gekentert, 
hast die Menschheit aufgerüttelt, 
alles durchunddurchgeschüttelt. 

Mancher Weg ward abgeschnitten.  
Ratlos hat man sich zerstritten, 
wie es weitergehen soll. 

Viele sind dabei gestorben, 
manch ein Wohlstand ist verdorben, 
Hilfe gab es reichlich wohl. 

                  *   *   *

Lasst uns alle vorausschauen, 
eine neue Welt uns bauen, 
eine Welt aus Zuversicht, 
wenig Dunkel, hell von Licht. 

Menschen mehr im Augenmerk,
Freundlichkeit beim täglich Werk.
Vorbild sein für alle Jungen,
kein Tag ohne Lied gesungen.
Das macht Freud’ auf neue Zeit.
Kummer weicht der Heiterkeit.

Wolfgang Schirmer 08.12.2020